Peter Lehnert, Sprecher der CDU-Landtagsfraktion für die Zusammenarbeit der Länder Schleswig-Holstein und Hamburg, fasste in seiner Rede im Plenum heute die Ergebnisse der OECD-Analyse der Metropolregion zusammen.
Der Regionsrat der Metropolregion Hamburg (MRH) habe im November einstimmig beschlossen, die OECD mit der Erstellung eines sogenannten „Territorial Reports“ zu beauftragen und die MRH damit bei ihrer strategischen Weiterentwicklung gutachterlich zu unterstützen. Mit dem Beschluss zu dieser Beauftragung habe der Regionsrat die Erwartung verbunden, die Zusammenarbeit in der MRH weiter zu vertiefen und umsetzbare Empfehlungen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sowie der Qualität des Lebens- und Arbeitsraums der Metropolregion zu erhalten.
„Die Metropolregion verfügt demnach insgesamt über eine starke Wirtschaft. Leistungsstarke Cluster haben sich in verschiedenen Wirtschaftszweigen entwickelt.
Beim Wachstum des Pro-Kopf-BIPs ist sie im Zeitraum 2005 bis 2015 jedoch hinter allen anderen deutschen Metropolregionen zurückgefallen“, stellt Lehnert fest. Die Region sei dagegen gut positioniert, um die Chancen der Digitalisierung besser als bisher zu nutzen.
Zukünftig müssten alle Kräfte im öffentlichen und privaten Sektor gebündelt werden. Die Wirtschaftsstruktur der Metropolregion sei stark durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägt, denen die Einführung und Weiterentwicklung optimaler und vernetzter digitaler Technologien in der Regel größere Schwierigkeiten bereite. Besonders wichtig sei daher eine gezielte Unterstützung, um die sich hierbei bietenden Chancen stärker als bisher zu nutzen zu können.
„Wir müssen das vorliegende Gutachten als Weckruf begreifen uns jetzt schnell und entschlossen handeln!“, forderte der Abgeordnete.
Dazu nannte er Beispiele: „In den Bereichen Bildung und Humanressourcen benötigen wir dringend eine Anhebung des derzeit niedrigen Forschungs- und Entwicklungsniveaus sowie eine stärkere Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Dabei sollte auch das Potential neuer Forschungseinrichtungen wie z.B. des Elektronenlasers besser als bisher ausgeschöpft werden. Insbesondere im wichtigen Zukunftsbereich der Anwendung von künstlicher Intelligenz muss es zu einer deutlichen Intensivierung dieser Kooperation kommen.“
Es werde nachdrücklich empfohlen, eine integrierte regionale Innovationsstrategie zu entwickeln. Mit der gemeinsamen Fokussierung auf bestimmte Cluster könne die Effizienz von Wissensaufbau und Wissenstransfer gesteigert, Synergien besser als bisher genutzt und neue zukunftssichere Arbeitsplätze geschaffen werden. Die internationale Präsenz und Wettbewerbsfähigkeit der Region nachhaltig zu stärken, sei jetzt wichtiger als je zuvor. Dazu müsse eine mit ausreichenden Kapazitäten und Ressourcen ausgestattete regionale Innovationsagentur eingerichtet werden.
Weitere Punkte: Die regionale Wohnungsbau- und Verkehrsplanung solle weiter optimiert werden. Dadurch könnten nicht nur Angebot und Nachfrage am Wohnungsmarkt besser aufeinander abgestimmt, sondern auch eine nachhaltigere ÖPNV-orientierte Verkehrsentwicklung gefördert und Engpässe in und im Umkreis der Stadt Hamburg beseitigt werden.
Auch sollte man die gemeinsamen Stärken im Bereich der Energiewirtschaft durch eine bessere und vielfältigere Nutzung erneuerbarer Energien weiter voranbringen. In Kombination mit der Digitalisierung der Energiewirtschaft, der Systemkopplung der Energiesektoren und dem weiteren Ausbau der Windenergie könne die Metropolregion zu einem globalen Vorreiter im Bereich der Umstellung auf erneuerbare Energien weiterentwickelt werden. Neben den zahlreichen Projekten für die effizientere Nutzung erneuerbarer Energien sei das Zusammenwachsen der leitungsgebundenen Energieinfrastrukturen von entscheidender Bedeutung. Ziel sei es, eine zukunftsfähige, sich wechselseitig ergänzende Energieplattform für eine vollständige Umstellung aller Energiesektoren auf CO2-freie Energieträger zu entwickeln.
Zusammengefasst: Der OECD-Bericht und seine zentralen Handlungsempfehlungen böten eine gute Grundlage dafür, die Zusammenarbeit in zentralen Bereichen weiter zu intensivieren, die Region zu stärken und die Lebensqualität sowie die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verbessern.
Lehnert: „In einer sich immer schneller verändernden Welt müssen wir jetzt in enger regionaler Kooperation alle Kräfte bündeln, um in Zukunft die gemeinsamen Stärken konzentrierter als bisher zum gegenseitigen Nutzen einzusetzen. Nur wenn uns dies besser als bisher gelingt, werden wir unserer gemeinsamen Verantwortung für die Zukunft der Menschen in unserer Region gerecht und nutzen wirklich alle Chancen, die sich uns bieten“, so Lehnert abschließend.