Der Bereich Pflege verdient höchste Aufmerksamkeit und Einsatz
„Die Pflege betrifft uns alle – sei es direkt oder indirekt. Sie bildet das Herzstück einer der drängendsten sozialen Herausforderungen unserer Zeit. Angesichts der demographischen Entwicklung und des kontinuierlich wachsenden Bedarfs an qualifizierten Pflegekräften stehen wir vor der zentralen Frage: Wie können wir sicherstellen, dass jeder Mensch die Pflege erhält, die er benötigt, ohne dass die Kosten untragbar werden?“, so die Sprecherin für Pflege Andrea Tschacher zu Beginn ihrer Rede zur Landespflegestrategie.
Die „Landespflegestrategie Schleswig-Holstein“ werde ein durchdachter Ansatz und eine Leitlinie sein, um den aktuellen Herausforderungen in der Pflegebranche zu begegnen. Unser Ziel müsse es sein, eine Pflegelandschaft zu schaffen, die den bestehenden Bedarf erkenne und konkrete Maßnahmen definiere.
„Lassen Sie mich fünf Punkte hervorheben, die in einer ausgereiften Landespflegestrategie unbedingt berücksichtigt werden müssen:
Erstens: Die Unterstützung pflegender Angehöriger ist von zentraler Bedeutung. Sie bilden das Herzstück unseres Pflegesystems und verdienen unsere höchste Anerkennung sowie gezielte Unterstützung.
Zweitens: Wichtig finde ich die Förderung der Digitalisierung in der Pflege. Und es gibt ein Beispiel für ein gutes landesgefördertes Projekt: das „Digitale Pflegebistro“. Es zeigt, wie digitale Innovationen die Pflegepraxis unterstützen und pflegende Angehörige signifikant entlasten können.
Drittens: Ein wesentlicher Aspekt ist die frühzeitige Erkennung von Versorgungsdefiziten in der Pflege. Hierfür halte ich den Vorschlag der Ministerin, ein zentrales, KI-gestütztes System zu entwickeln, für äußerst innovativ und hilfreich.
Viertens: Ein weiteres dringliches Anliegen ist der Abbau bürokratischer Hürden im Pflegesektor. Die Reduzierung und Vereinfachung von Dokumentations- und Nachweispflichten sind essenziell, um Pflegekräften mehr Zeit für ihre eigentliche Arbeit zu geben.
Fünftens: Was ich besonders interessant und vielversprechend finde, ist die von der Ministerin erwähnte Einbindung von Geflüchteten in den Pflegesektor. Indem gezielt das Potential unter den Geflüchteten, die in Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht sind, erkannt und gefördert wird, könnten neue Perspektiven in einem zukunftsträchtigen Berufsfeld eröffnet werden. Durch diese Maßnahme kann eine Win-Win-Situation geschaffen werden, die sowohl den Fachkräftemangel adressiert, Geflüchteten eine gute Perspektive bietet, als auch den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärkt.
„Der Bereich Pflege verdient höchste Aufmerksamkeit und Einsatz. Unser Ziel muss es sein, gemeinsam mit allen Verantwortlichen, also auch dem Bund, eine Pflege zu gewährleisten, die gerecht, zugänglich und finanzierbar bleibt – für diejenigen, die heute auf Pflege angewiesen sind und für diejenigen, die es morgen sein werden“, so Tschacher abschließend.