Maritimes Zentrum auf dem Priwall wäre zukunftssichere Lösung

„Wie viele bereits wissen, bildet die Handwerkskammer Lübeck auf dem Priwall die Ausbildungsberufe Bootsbauer, Segelmacher, Glaser, Augenoptiker, Orthopädieschuhmacher und Maßschuhmacher, sowie Kfz-Mechatroniker mit Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik in Landesberufsschulen aus. Hier werden über die Landesgrenzen hinweg und überwiegend für einen bundesweiten Bedarf die Fachkräfte von morgen ausgebildet“, berichtete der Abgeordnete Peer Knöfler bei seiner Rede in der heutigen Landtagsdebatte.

Allerdings sei der geplante Trave-Campus, in dem diese Ausbildungsberufe unterkommen sollen, durch den Architektenwettbewerb und die in die Höhe geschnellten Baukosten zu teuer geworden. Trotz der finanziellen Unterstützung des Landes sei das Bauvorhaben nun für die Handwerkskammer Lübeck zu kostspielig, weshalb sich die Handwerkskammer dafür entschieden habe, sich von jenen Landesberufsschulen zu trennen.

Das Vorgehen der Handelskammer sei eine einmalige Sache und müsse dies auch bleiben. Es habe schwerwiegende Konsequenzen, denn das Ganze würde einen Fachkräftemangel, auch über die Grenzen Schleswig-Holsteins hinaus, verstärken und schaffe zudem Unsicherheiten bei den Ausbildungsberufen. Außerdem stehe es im Gegensatz zu der Diskussion über berufliche Bildung aus dem letzten Plenum.

Hinsichtlich der Landesberufsschulen der Bootsbauer sowie der Segelmacher müsse aber noch ein ganz anderer Aspekt erwähnt werden. Beide hätten ihren Standort auf dem Priwall und auch die Seemannsschule sei nicht weit entfernt. Diese Schulen hätten durch das Travemünder Modell eine produktive und erfolgreiche Lernortkooperation geschlossen, die hoch anerkannt sei. Es sei also kein guter Weg diese Schulen in Zukunft zu trennen. Stattdessen solle man auf dem Priwall ein maritimes Bildungszentrum errichten, dies sei besser und zukunftssicherer. Dabei solle die Kooperation der Schulen noch weiter gestärkt werden.

„Daneben gibt es noch weitere Vorteile, die eine Zusammenlegung dieser Schulen mit sich bringt:

Erstens ist dieser Lernort nah am Wasser, was bundeweit einmalig ist und damit ein Alleinstellungsmerkmal darstellt. Abgesehen davon brauchen diese maritimen Bildungsgänge Wasserzugang, was an diesem Standort gesichert ist.

Zweitens bietet es Entwicklungspotenziale für die maritime Wirtschaft – nicht nur für Schleswig-Holstein, sondern auch für die anderen nördlichen Bundesländer.

Und drittens sichert es den so dringend gebrauchten Fachkräftenachwuchs“, so der Abgeordnete.

Es würden aber trotzdem auch Fachkräfte in den zu Beginn genannten Berufen gebraucht werden. Für ihre Landesberufsschulen müsse daher dringend ein neuer Träger gefunden werden. Knöfler bat deshalb die Landesregierung zu prüfen, ob die Stadt Lübeck oder das Land als Träger in Frage kämen.

Für Kfz-Mechatronikerinnen und -Mechatroniker mit Schwerpunkt System- und Hochvolttechnik sehe es ganz anders aus. Die Branche boome zur Zeit, weshalb sich die Auszubildenden auch weiterhin keine Sorgen machten in Schleswig-Holstein, eine fortwährende und qualitativ hochwertige Ausbildung zu erhalten. Der Fachkräftenachwuchs sei in dieser Branche also gesichert.

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