| Nr. 105/08
Apotheker sind mehr als Tütenpacker!
Die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im schleswig-holsteinischen Landtag, Ursula Sassen, hat heute angesichts des Urteils des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig über die Rechtmäßigkeit des Einsammelns und Aushändigens von Arzneimittelbestellungen durch Drogeriemärkte eine Diskussion über die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung - insbesondere im ländlichen Raum - angeregt:
„Apotheker sind mehr als Tütenpacker und Call-Center-Agenten! Sie stellen neben der Beratung der Patienten unter anderem die 24-Stunden-Arzneimittelversorgung sicher, was auch die gesetzliche Pflicht zur Bevorratung einer Grundversorgung beinhaltet. Weiterhin tragen die Apotheker durch Prüfungen zur Arzneimittelsicherheit bei und fertigen nicht industriell hergestellte Arzneimittel an. Gemeinsam unterhalten sie zentrale Notfalldepots für nur selten benötigte Arzneimittel, wie z.B. Gegenmittel für Schlangenbisse.“
All dies seien Leistungen der wohnortnahen Apotheker, die von der Gesellschaft weitgehend unbemerkt erbracht würden, für eine ausreichende und sichere Arzneimittelversorgung der Bevölkerung jedoch unverzichtbar seien. „Auch diese Leistungen verursachen Kosten, die durch die wohnortnahen Apotheken mit erwirtschaftet werden müssen, und an denen sich die Versandapotheken und Drogeriemärkte nicht beteiligen“, so Sassen.
Die Gesundheitspolitikerin erklärte weiter, dass sie vor diesem Hintergrund die Entwicklung im Apothekenmarkt mit Sorge betrachte. „Bislang wurden die Zusatzleistungen aller Apotheker auf den Arzneimittelpreis mit umgelegt. Bei den neuen Vertriebswegen fällt dieser Aspekt weg. Es ist völlig klar, dass aufgrund dieser geringeren Kosten Versandapotheken und ihre Partner günstiger agieren können, und damit einen Wettbewerbsvorteil haben“, so Sassen.
Die wohnortnahen Apotheken – gerade im ländlichen Raum mit ihrer überdurchschnittlichen Notdienstbelastung - würden dadurch gefährdet. „Wir brauchen rechtzeitig eine Diskussion darüber, wie wir – insbesondere im ländlichen Raum – die Arzneimittelversorgung weiter sicherstellen wollen. Die jetzige Situation wird zwangsläufig dazu führen, dass die Apotheken im ländlichen Raum immer weniger werden und dann die 24-Stunden-Versorgung gefährdet ist“, so Sassen.
Sassen bezweifelte, dass dies im Sinne der Menschen sei. 93% der Deutschen lösten laut einer Forsa-Umfrage das vom Arzt ausgestellte Rezept in einer wohnortnahen Apotheke ein, weil sie das Medikament dann sofort brauchen. 83% legten Wert auf die persönliche Beratung des Apothekers. „Das alles können Versandapotheken und ihre Partner naturgemäß nicht leisten. Mit gutem Grund heißt es: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Und dabei soll es bleiben“, so Sassen abschließend.
Sie haben Fragen zu diesem Artikel? Sprechen Sie uns an:
Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel