Energie | | Nr. 23/24
Neue Investitionen in die Atomenergie sind gegen die Interessen von Schleswig-Holstein
Es gilt das gesprochene Wort
Sehr geehrte Frau Landtagspräsidentin,
sehr geehrte Damen und Herren,
die SPD-Fraktion hat hier einen Antrag gestellt, der eine offensichtliche Diskrepanz zwischen den regierungstragenden Fraktionen bei uns im Land hervorbringen soll.
Soll ich ihnen einmal etwas verraten?
Die größte Diskrepanz, und zwar nicht nur in dieser Frage, haben sie in der Ampelregierung in Berlin.
Sie sind mit ihrer Politik, nicht nur in Energiefragen, am Ende. Und die einzigen die das noch nicht bemerkt haben, ist die Regierung selbst.
Nun - kommen wir doch einmal zur Sache:
Auf der Weltklimakonferenz in Dubai haben 22 Industrieländer verkündet, dass Sie ihre Nutzung der Atomkraft verdreifachen wollen, um ihre Klimaziele erreichen zu können. Dazu gehören die USA, Frankreich, Kanada, Großbritannien, Polen, Schweden, Finnland und auch die Niederlande.
Die nahezu CO2-neutrale Stromlieferung soll dieses rechtfertigen. Probleme der Endlagerung von hochradioaktivem Abfall sowie die Suche und Problematik der Endlagerungsmöglichkeiten werden hier außer Acht gelassen. Aus unserer Sicht ein falscher Weg.
Wer in dieser Sache recht behalten wird, dass werden uns allerdings erst die Geschichtsbücher der Zukunft verraten. Wir stehen für eine verantwortungsvolle Politik ohne herkömmliche Atomkraft, die sich diesen großen Herausforderungen stellt und neue Wege gehen will.
Wir setzen auf Erneuerbare Energien, auf Energieeffizienz, auf eine fossilfreie Energieversorgung der Zukunft, auf den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft und auf die Sanierung unserer Gebäude und das Anwenden neuer Technologien.
Wir setzen auf eine technologieoffene Forschung und Entwicklung ohne Scheuklappen für ein innovatives, klimaneutrales, sicheres, kostengünstiges und stabiles Energiesysteme der Zukunft.
Das heißt auch, wir verschließen uns keineswegs neuartigen Energiequellen und Technologien. Denn wir können schlicht nicht wissen, was die Zukunft bringt. Was wir aber wollen, ist unsere Erde so unbelastet wie möglich für künftige Generationen erhalten. Daher setzen wir auf den Ausbau Erneuerbarer Energien und den Ausbau unserer Stromnetze, und zwar bundesweit.
Schleswig-Holstein ist Gunststandort. Wir sind Energiewendeland Nummer eins. Wir produzieren deutlich mehr erneuerbaren Strom als wir verbrauchen und sind damit Vorreiter unter den Bundesländern. Diesen Status wollen wir nutzen. Neben der Bereitstellung dieser Energie – auch für andere Bundesländer – setzen wir stark auf die Sektorenkopplung.
Mit der großskaligen Produktion von Wasserstoff unter Einbindung des Wasserstoffkernnetzes wollen wir Erneuerbare Energie in allen Sektoren, in der Industrie, im Verkehr und in der Wärme nutzbar machen. Um unser Energiesystem jedoch stabil zu halten, ist es zwingend erforderlich, dass zu jeder Zeit genügend Energie zur Verfügung steht – auch in wind- und sonnenarmen Zeiten.
Erforderlich sind daher zusätzliche Speicherkapazitäten und für den Übergang Gaskraftwerke, die H2-ready sind, um sie zukünftig mit Wasserstoff zu betreiben. Dies eingebettet in unser europäisches Verbundnetz, mit der Nutzung verschiedener Energieformen, die zukünftig fossilfrei und ohne Abfälle gleich welcher Art auskommen soll, wird das Energiesystem von morgen.
Lassen sie uns jetzt die Weichen stellen für eine saubere Zukunft – Schleswig-Holstein ist dabei Vorreiter!
Vielen Dank!
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel