Forschung | | Nr. 036/19
(TOP 16) Norddeutschland zur weltweit führenden Region der Meeresforschung entwickeln
Es gilt das gesprochene Wort
Sperrfrist Redebeginn
Herr Präsident,
sehr geehrte Damen und Herren,
der 27. September 2018 war ein großer Tag für unsere Christian-Albrechts-Universität und unser schönes Bundesland.
An diesem Tag fiel die Entscheidung, dass die Cluster zur „Präzisionsmedizin“ sowie „ROOTS“ bis ins Jahr 2026 mit rund 100 Millionen Euro gefördert werden.
Zweifelsohne ist dies ein richtig großer Erfolg für die schleswig-holsteinische Forschungslandschaft.
Allerdings gab es zeitgleich auch die schlechte Nachricht, dass der Cluster „Future Ocean Sustainability“ leider nicht erfolgreich war. Für uns als Land zwischen den Meeren und seit Jahrzenten eng mit der Meeresforschung verbunden war dies ein bitterer Tag.
Erfreulich ist, dass CAU-Präsident Lutz Kipp noch am selben Tag darauf verwies, dass die historisch eng mit der Universität verbundenen Meereswissenschaften Forschungsschwerpunkt und integraler Bestandteil der wissenschaftlichen Agenda der CAU bleiben wird.
Dies ist die richtige Einstellung meine Damen und Herren, denn statt zu lamentieren, müssen wir nach vorne schauen und andere Wege gehen.
Die Meeresforschung in unserem Land war in der Vergangenheit spitze, ist in der Gegenwart spitze und wird auch in Zukunft spitze bleiben. Sie genießt gemeinsam mit den anderen universitären und außeruniversitären Meeresforschungseinrichtungen in den norddeutschen Bundesländern weltweit einen exzellenten Ruf.
Damit dies auch in Zukunft so sein wird, bitten wir die Landesregierung mit unserem Antrag, sich aktiv auf Bundesebene für die zeitnahe Gründung einer Deutschen Allianz für Meeresforschung einzusetzen.
Die Grundvoraussetzungen dafür sind exzellent: 10 Forschungseinrichtungen mit mehr als 4000 Beschäftigten und einer Grundfinanzierung von 400 Millionen Euro finden sich bereits heute im norddeutschen Raum. Sie befassen sich mit der Ozeanforschung, Tiefseeforschung, Küstenforschung, sowie Polarforschung und verfügen über eine herausragende Infrastruktur an Forschungsschiffen und -flugzeugen, Eisbrecher, Tieftauchroboter und -systeme, Observatorien, Forschungsstationen.
Ihre Aufgabe ist es, Antworten auf zentrale Fragen der Meeresforschung zu geben:
Welche Rolle spielen die Ozeane im Klimawandel? Wie wirkt sich die menschengemachte Veränderung auf Meere und Ökosysteme aus? Wie lassen sich Rohstoffe umweltverträglich aus dem Meer gewinnen? Wie lassen sich die maritimen Naturgefahren beherrschen?
Aber auch regionale Fragen stellen sich und verlangen nach Antworten: Welche Folgen hat der Meeresspiegelanstieg auf den Küstenschutz? Wie gehen wir mit den Belastungen der Meere durch beispielsweise Plastik und Munition zukünftig besser um?
Wir brauchen eine Bündelung der breiten fachlichen Expertise in der Küsten-, Ozean-, Tiefsee- und Polarforschung, die optimierte Planung und Koordination der weltweiten Einsätze der deutschen Forschungsflotte und seegehenden Großgeräte sowie die gemeinsame Nutzung der analytischen und datentechnischen Infrastruktur. Dafür wird die Deutsche Allianz für Meeresforschung den notwendigen Rahmen geben.
Wir wollen Norddeutschland zur weltweit führenden Region in der Meeresforschung entwickeln. Dafür brauchen wir die besten Köpfe, leistungsstarke Infrastrukturen, exzellente Forschung und innovative Anwendungen.
Ich begrüße es daher außerordentlich, dass sich auch im Koalitionsvertrag auf Bundesebene ein klares Ja für die Gründung einer Deutschen Allianz findet.
Die geschätzten 100 Millionen Euro, die für die Umsetzung der Allianz für Meeresforschung erforderlich sind, müssen dabei fair zwischen Bund und Ländern aufgeteilt werden. Insbesondere darf sich der Bund seiner Finanzierungsverantwortung für Spitzenforschung nicht entziehen.
Wir wollen mit der Deutschen Allianz für Meeresforschung Potentiale hervorheben, Exzellenzen fördern und eine internationale Führungsposition in der Meeresforschung einnehmen.
Und es ist genau der richtige Zeitpunkt, sich diesem Thema anzunehmen, weil die Vereinten Nationen für den Zeitraum 2021-2030 eine Internationale Dekade der Meeresforschung für Nachhaltige Entwicklung unter dem Motto „The Ocean We Need, for the Future We Want“ ausgerufen haben.
Vielen Dank.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel