Pflege | | Nr. 248/18
(TOP 20 und 28) Pflegeberufe attraktiver gestalten
Es gilt das gesprochene Wort
Sperrfrist Redebeginn
Der Wettbewerb um die Pflegefachkräfte in allen Bereichen der Pflege ist mittlerweile allgegenwärtig und bestimmt das Tagesgeschehen. In den Magazinen, Zeitungen, Radio und natürlich auch im Fernsehen – auch hier bei uns.
Nach einem Zeitungsbericht der Kieler Nachrichten aus der vergangenen Woche heißt es, dass gerade die Zeitarbeit zum Dauerbrenner in der stationären Krankenpflege geworden ist. Warum ist das so?
Die Zeitarbeitsfirmen bieten genau das, was die Beschäftigten im normalen Dienst vermissen: flexible Arbeitszeiten, selbstbestimmte Dienstpläne, und gute Verdienstmöglichkeiten.
Das führt dazu, dass immer mehr Fachkräfte in dieses Arbeitsverhältnis wechseln. Zeitarbeitskräfte springen nicht mehr nur bei plötzlichen Personalengpässen ein, sondern immer häufiger ermöglichen sie für die Arbeitnehmer einen planbaren und geordneten Dienst.
Diese Entwicklung löst das grundlegende Problem aber natürlich nicht. Es ist nur ein weiterer Beleg dafür, dass eine massive Schieflage in dieser Branche mindestens erreicht, wenn nicht sogar überschritten ist.
Gute Pflege braucht gute Rahmenbedingungen für alle Pflegekräfte. Und genau hier setzt, als erster Schritt, das „Sofortprogramm Pflege“ der Bundesregierung an. Dies ist ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
13.000 zusätzliche Stellen für die Pflegeheime in Deutschland. Das bedeutet, dass Heimen mit bis zu 40 Bewohnern eine zusätzliche halbe Stelle finanziert wird. Bei Einrichtungen von 41 bis 80 Bewohnern gibt es künftig eine ganze Kraft hinzu und ab 81 bis 120 werden dann 2 Fachkräfte bezahlt.
Die Krankenhäuser werden ebenfalls die Chance erhalten, dass jede zusätzliche neue Fachstelle finanziert wird, die die Klinik besetzen kann. Für Schleswig-Holstein wollen wir die Erkenntnisse aus dem Branchen-Check nutzen, um die Rahmenbedingungen in der Pflege und Altenpflege kontinuierlich zu verbessern.
Unser Ziel ist es, branchenspezifische Problemfelder für die Fachkraftgewinnung zu lokalisieren und dann Ansatzpunkte definieren zu können. Auch werden wir den Einsatz modernen Assistenzsysteme erproben, um so eine Verbesserung der Pflegesituation von Patienten und Beschäftigten zu erreichen.
Das bedeutet auch, dass die Möglichkeiten der Digitalisierung in der pflegerischen und medizinischen Versorgung genutzt werden müssen, um so auch Belastungen zu verringern und zugleich die Pflegequalität unterstützt und verbessert werden kann.
Unser Ziel ist, die Arbeitsbedingungen in der Pflege deutlich und nachhaltig zu verbessern. Dazu zählt auch, dass wir den Wiedereinstieg verbessern wollen. Aber das gelingt nur, wenn sich die Rahmenbedingungen verbessern und entsprechende Angebote geschaffen werden. Und das mit Varianten, wie z.B. der Teilzeitausbildung in der Pflege, so wie es bereits im Städtischen Krankenhaus Kiel praktiziert wird.
Oder mit der Beschleunigung der Anerkennung der ausländischen Abschlüsse. Die Verfahren dauern einfach zu lange. Fachkräfte aus dem Ausland, die in Deutschland in diesem Beruf arbeiten wollen müssen zügige und möglichst schlanke Anerkennungsverfahren angeboten bekommen.
Wir wollen auch, dass die berufliche Anerkennung der Auszubildenden gestärkt wird. Auch in diesen Berufsausbildungsgängen wollen wir engagierte Auszubildende auszeichnen. Denn sie verdienen diese Form der Anerkennung!
Und zu verbesserten Rahmenbedingungen zählt auch die zügige Umsetzung der Pflegeberufereform. Ebenso auch die Anpassung der Rechtsgrundlage der PflegehelferInnen Ausbildung hier in Schleswig-Holstein.
Das alles denkt Jamaika mit.
Fazit: Wir haben viel zu tun, denn die Lage verändert sich stetig. Im Jahr 2055 werden ca. 5 Mio. Menschen in Deutschland pflegerisch zu versorgen sein. Das ist im Vergleich zu heute eine Verdoppelung.
Herzlichen Dank!
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel