Digitalisierung | | Nr. 109/19
(TOP 28) Der Start des Digitalpakts ist auf der Zielgeraden
Es gilt das gesprochene Wort
Sehr geehrter Herr Landtagspräsident,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
Digitalpakt kommt
endlich kommt der Digitalpakt. Das war eine lange Hängepartie auf die wir alle nicht stolz sein können. Im Oktober 2016 verkündete die damalige Bundesbildungsministerin Johanna Wanka mit fünf Milliarden Euro die Digitalisierung an Schulen unterstützen zu wollen. 2,5 Jahre später sind wir jetzt an dem Punkt, dass das Paket auf den Weg gebracht werden kann. Wir müssen ehrlich sein, wir müssen schneller werden, wenn wir in der Digitalisierung am Ball bleiben wollen. Für Schleswig-Holstein bleibt es aber eine gute Nachricht. 170 Millionen Euro fließen nach Schleswig-Holstein, über 5 Jahre jeweils 34 Millionen Euro. Ein Betrag, der uns sehr helfen wird die Digitalisierung an unseren Schulen voranzutreiben.
Modellschulen als Beispiel
Wir sind in diesem Feld aber auch nicht untätig. Seit 2015 unterstützen wir mittlerweile 130 Modellschulen mit über 2 Millionen Euro aus Landesgeld. Dort wird digitales Lernen erprobt. Diese Erfahrungen werden uns sehr bei der Umsetzung des Digitalpaktes helfen. Unser Ziel ist es, zu Ausstattungsszenarien zu kommen, die vor Ort helfen kluge Lösungen für die Digitalausstattung zu finden. Die Ideen der Modellschulen müssen wir in Standardlösungen überführen.
Digitalpakt steht nicht alleine
Die Digitalisierung in unseren Schulen ist aber nicht der Digitalpakt allein. Und deshalb werde ich nicht müde auch auf die anderen Aktivitäten des Landes hinzuweisen. Wir werden eine Schulveraltungssoftware einführen. Mit dem Schulportal SH schaffen wir eine Infrastruktur für vernetztes Lernen. Wir überarbeiten die Fachanforderungen in Synchronisation mit dem KMK-Papier „Bildung in einer Digitalen Welt“. Wir kümmern uns um die Fortbildung von Lehrkräften, ein Schlüsselthema für die Umsetzung von Digitaler Bildung in Schulen. Denn das schönste Whiteboard nützt am Ende nichts, wenn es keiner bedienen kann. Dafür schaffen wir im IQSH 10 zusätzliche Stellen. Und ich möchte auch nicht versäumen auf den bundesweit einmaligen und vielbeachteten Fachkongress im Herbst letzten Jahres an der CAU zu verweisen. Sage und schreibe 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zusammen, um über das Thema Digitalisierung an Schulen zu sprechen. Schleswig-Holstein kümmert sich um das Thema und ist nicht untätig.
Digitalpakt gibt Impuls für Investitionen
Und der Digitalpakt gibt uns jetzt noch einmal einen wichtigen Impuls bei den Investitionen. Aber der Rahmen ist auch nicht beliebig, sondern wird durch die Bund-Länder-Vereinbarung gesetzt. Wir können das Geld für Dateninfrastruktur, schulisches WLAN, Lernplattformen, digitale Arbeitsgeräte für die technisch-naturwissenschaftliche Ausbildung und – aber nur zu einem Teil – für schulgebundene mobile Endgeräte ausgeben. Da weiß ich schon heute, dass Wünsche offenbleiben werden.
Antragsstellung und Zeitplanung
Nach der langen Zeit sollte es jetzt schnell gehen mit der Mittelvergabe. Klar ist aber auch, dass wir noch ein paar Hausaufgaben machen müssen, bevor das Geld fließen kann. Voraussetzung ist die Erstellung eines Landesprogramms in dessen Rahmen nach der Bund-Länder-Vereinbarung jede Schule eine Bestandsaufnahme vornehmen muss und technisch-pädagogische Einsatzkonzepte inklusive einer Fortbildungsplanung vorweisen muss. Wahrscheinlich eine Hürde, die nicht jede Schule einfach nehmen kann. Trotzdem würde ich mir sehr wünschen, dass wir im Juli mit dem Antragsverfahren beginnen können und nach der Sommerpause das erste Geld fließt. Gewartet haben wir darauf schon zu lange.
Drei Aspekte sind mir noch wichtig ergänzend hier zu nennen mit, denen wir uns beschäftigen müssen.
Digitaler Hausmeister
1. Wir müssen mit den Kommunen eine Lösung finden, wie wir die Administration der digitalen Infrastruktur organisieren können. Auch wenn wir dafür gekämpft haben - allen voran unsere Bildungsministerin Karin Prien und unsere Staatssekretärin Dorit Stenke - wir können den digitalen Hausmeister nicht über den Digitalpakt finanzieren. Wir brauchen aber eine dauerhafte Lösung für das Thema.
Umgang mit Großanbieter
2. Wir müssen uns darüber unterhalten, wie wir mit den großen Anbietern wie Apple und Microsoft umgehen. Oft bieten große Unternehmen überlegende und ausgereiftere IT-Lösungen an. Und sind kontinuierlich in der Weiterentwicklung der Systeme engagiert. Umgekehrt wollen wir uns aber nicht von großen Anbietern abhängig machen und Schüler mit einseitigen Angeboten an bestimmte Betriebssysteme, Programme oder Betriebsoberflächen gewöhnen. Wir müssen eine Lösung finden, welcher Weg der beste in diesem Spannungsfeld ist.
Länderübergreifende Projekte
3. Und schließlich freue ich mich sehr, dass 5 Prozent der Mittel für länderübergreifende Projekte vorgesehen sind. Man kann jetzt kritisieren, dass das Geld leider den schleswig-holsteinischen Schulen nicht direkt zur Verfügung steht. Ich glaube aber, dass wir am Ende sehr von einer länderübergreifenden Kooperation profitieren werden. Gerade in der Digitalisierung muss nicht jeder das Rad neu erfinden. Deshalb halte ich dieses Vorgehen für eine sehr kluge Entscheidung.
Der Start des Digitalpakts ist auf der Zielgeraden. Trotzdem bleibt noch ein Stückchen Arbeit zu tun. Ich freue mich aber sehr, dass es nun endlich losgeht und beantrage Abstimmung in der Sache und freue mich über Ihre Zustimmung.
Danke für die Aufmerksamkeit.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel