Hamburger Hafenschlick | | Nr. 357/22
TOP 38: Nachhaltige Lösungen für den Hafenschlick entwickeln
Es gilt das gesprochene Wort!
Frau Präsidentin,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
Hamburg und die Unterelberegion Niedersachsens und Schleswig-Holsteins sind Anrainer des großen Tideflusses, der Elbe
- Häfen,
- Nebenflüsse,
- Sperrwerke und Schleusen,
- Siele und Küstenschutzanlagen,
- Fischereizonen,
- Fähren als wichtige Verkehrswege,
- der Nord-Ostsee-Kanal mit den Schleusen Brunsbüttel und
- auch Schutzzonen der Flora und Fauna
sind prägend für die Region als Lebens- und Arbeitsort.
Der Bund hat für die Bundeswasserstraße Elbe eine klare Zuständigkeit.
Dadurch haben Bund und Länder Interessen, die gegenseitige Beachtung bedingen. Für den Hamburger Hafen ist insbesondere die Fahrrinne für große Seeschiffe wichtig. Die seit Monaten zunehmende Verschlickung betrifft alle.
Niedersachsen und Schleswig-Holstein brauchen unter anderem für die Elbhäfen und die Nebenflüsse mit deren Häfen und Unternehmen wie zum Beispiel der Werft in Wewelsfleth, den Elb-Fähren Wedel und Glückstadt, dem Elbehafen Brunsbüttel schlickfreie Zugänge.
Der Bund betreibt den Nord-Ostsee-Kanal und ist für die Offenhaltung der Schleusenzufahrten in Brunsbüttel zuständig. Der Ältermann der Lotsenbrüderschaft NOK I hat Anfang November in Brunsbüttel auf die seit einigen Monaten erheblich steigende Verschlickung des Vorhafens zu den Kanalschleusen verwiesen. Ursachen könnten die Elbvertiefung, die Bauarbeiten zur fünften Schleusenkammer und auch das durch den Klimawandel wärmere Wasser, das mehr Sediment transportiert, und weitere Faktoren sein.
Die einzige PKW- und LKW-Fährverbindung der Unterelbe zwischen Glückstadt und Wischhafen kämpft mit der starken Verschlickung und kann teils gar nicht mehr oder mit deutlich weniger Fahrzeugen fahren.
Es stellen sich aus meiner Sicht folgende Fragen:
Droht hier ein Verkehrs-Kollaps, der durch das Nadelöhr Hamburg nicht kompensiert werden kann?
Ist es Zeit für eine zusätzliche Verbindung? Sollte ein Konzept für einen Verkehrsweg Cuxhaven - Brunsbüttel mit seetüchtigen Fähren bis Fertigstellung der A 20 und fester Elbquerung erarbeitet werden? Sollte hier wegen der besonderen Lage mittels finanzieller öffentlicher Unterstützung bei Defiziten geholfen werden?
Auch diese Fragen sollten Bund, Länder sowie die Unterelbekreise beschäftigen.
Bei Verhandlungen über einen neuen Vertrag bezüglich Schlickverklappung im Hoheitsgebiet Schleswig-Holsteins sollte auf Grund der neuen Lage auch der Unterelberaum mit bedacht werden. Dort wo tatsächlich Nachteile entstehen, sollten Gelder zielgerichtet eingesetzt werden.
Die Prüfung einer Nutzung von Sand und Schlick zum Beispiel im Küstenschutz oder in küstennahen Bereichen ist für den Bund und alle Anrainerländer gleichermaßen von Bedeutung, um möglichst neue Wege zu beschreiten. Kreislaufbaggerei will niemand.
Ich bitte um Zustimmung zu unserem Antrag.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel