Änderung des Schulgesetzes | | Nr. 62/20
TOP 6: Jugendliche optimal auf ihren Weg ins Berufsleben vorbereiten
Es gilt das gesprochene Wort!
Herr Präsident, liebe Kollegen und Kolleginnen,
Wir machen den Weg frei!
Diesen Werbeslogan haben sie alle sicherlich schon mal gehört oder gelesen. Ich möchte diesen heute für den uns vorliegenden Gesetzentwurf der Landesregierung zur Änderung des Schulgesetzes nutzen.
Wir machen den Weg frei.
Frei für bessere Bildung in der Oberstufe, frei für eine bessere berufliche Bildung und somit frei für neue gute Fachkräfte auf unserem Arbeitsmarkt!
Und dafür ändern wir das Schulgesetz.
Der Entwurf sieht vor, die verschiedenen, auf unterschiedliche Ressorts verteilten Kompetenzen hinsichtlich der beruflichen Bildung und diejenigen für die beruflichen Schulen innerhalb der Landesverwaltung an einer Stelle zu bündeln. Das bedeutet, die Entstehung des Schleswig-Holsteinischen Instituts für Berufliche Bildung (SHIBB) als ein Landesamt.
Unter anderem enthält der Entwurf die wesentliche Regelung, dass die Fachaufsicht über das SHIBB in schulaufsichtlichen Angelegenheiten durchgängig bei der obersten Schulaufsichtsbehörde, also gemäß Schulgesetz bei dem Bildungsministerium liegen wird und die Dienstaufsicht der dem SHIBB übergeordneten obersten Landesbehörde, also dem Ministerium für Wirtschaft und Arbeit, unterliegen wird.
Gerne zitiere ich an dieser Stelle mit Erlaubnis noch einmal den Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Berufsbildenden Schulen (VLBS) aus einer Pressemitteilung: „Die Technologisierung, die Digitalisierung und der Innovationsdruck in Industrie, Handwerk und Wirtschaft bedeuten eben auch, dass in der Beruflichen Bildung andere Strukturen benötigt werden.“ Zitat Ende
Eine weitere gute Struktur im SHIBB wird die Einrichtung eines Kuratoriums sein, um mit allen Akteuren der beruflichen Bildung zusammenarbeiten zu können. Es soll sich aus der gleichen Anzahl von Vertreterinnen und Vertretern der für Bildung, für Wirtschaft, für Landwirtschaft und Gesundheit zuständigen Ministerien sowie gegebenenfalls weiterer oberster Landesbehörden, der Arbeitsgeber, der Arbeitsnehmer und der Schulträger sowie der berufsbildenden Schulen einschließlich der Regionalen Berufsbildungszentren zusammensetzen.
Ein umfangreiches Beteiligungsverfahren hat stattgefunden, deren Auswertung fast ausschließlich Zustimmung zeigte.
Die berufliche Bildung gestaltet sich anders als die allgemeine Bildung. Sie folgt anderen Grundsätzen, sie begleitet die Auszubildenden auf ihrem Weg in das Berufsleben. Um diesen Prozess technologiebezogen und auf die Ansprüche der Arbeitswelt entsprechend gestalten zu können folgt sie den sich permanent verändernden Einflussfaktoren der Wirtschaft. Das bedeutet auch, dass sie einem schnelleren Wissenszyklus unterworfen ist. Die Halbwertzeit, nicht nur von technologischem Wissen, geht gegen Null und damit der permanente Fortbildungsbedarf gegen 1.
Der Weg in eine gute berufliche Bildung führt zwangsläufig über einen allgemeinen Bildungsweg. Auch der soll besser werden, auch hier wollen wir Steine aus dem Weg räumen.
Um die strukturelle Ausgestaltung der Profilfächer in den Oberstufen zu gewährleisten und somit die Oberstufen an den allgemein bildenden Schulen weiterzuentwickeln, sieht der Gesetzentwurf eine Änderung hinsichtlich des Klassenverbandes vor. Der bisher geltende Ansatz, dass die Schülerinnen und Schüler grundsätzlich einem festen Klassenverband zugeordnet sind, soll dabei im Kern aufgegeben werden. Die gesamte Jahrgangsstufe soll als Lerngruppe gelten. Damit regeln wir die eindeutige Zusammensetzung der Klassenkonferenzen.
Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
Wir müssen unsere Jugendlichen optimal auf ihren Weg ins Berufsleben vorbereiten, sie begleiten und das in Zusammenarbeit von allgemeinbildenden und beruflichen Schulen. Und wir müssen dafür sorgen, dass flächendeckend ein breites Ausbildungsspektrum angeboten und genutzt wird, damit wir dem Fachkräftemangel gezielt entgegenwirken können.
Mit diesem Gesetzentwurf machen wir den Weg frei.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel