| Nr. 225/09
zu TOP 27: Alle Möglichkeiten ausschöpfen
80% der Industrieproduktion für den Weltmarkt – Firmen wie Danfoss, die Flensburger Schifffahrtsgesellschaft und Motorola- haben Flensburg einst zum Exportstandort Nr.1 in Schleswig-Holstein gemacht. Innerhalb kurzer Zeit ist die Exportquote nunmehr auf 50% abgesunken- ein deutliches Indiz dafür, dass Flensburg besonders von der Wirtschaftskrise betroffen ist.
Am 27. Mai hat nun die Geschäftsleitung des Danfoss- Werkes in Flensburg die Verlagerung der Produktion in die Slowakei und nach China im Laufe des nächsten Jahres bekannt gegeben. Die Ankündigung wurde mit dem Rückgang beim Kompressorenumsatz begründet.
Diese Hiobsbotschaft traf die Stadt und die Region ohne jegliche Vorwarnung: und dies um so mehr, da noch im Frühjahr von der Geschäftsleitung in Gesprächen mit der Wirtschaft vor Ort versichert wurde, dass die Arbeitsplätze bei Danfoss sicher seien.
Nach Motorola verliert die Stadt Flensburg damit innerhalb kurzer Zeit einen zweiten großen Arbeitgeber - 450 Mitarbeiter sowie 45 Auszubildende und deren Familien sind betroffen- Zwar wird nicht von einer kompletten Schließung gesprochen- die Produkt- und Technologieentwicklung soll erhalten bleiben- aber dies stellt für uns keine Perspektive dar.
Und hier sind sich alle regionalen Kräfte, einig! Mit der Botschaft „hier ist nichts zu machen“ werden wir uns nicht zufrieden geben. Gemeinsam mit meinem Kollegen Johannes Callsen habe ich deshalb als Flensburger CDU-Abgeordnete in einem Schreiben an die Geschäftsführung an das Unternehmen appelliert, ihrer Verantwortung für die Region gerecht zu werden und alle Beschäftigten zu halten.
Alle Möglichkeiten müssen ausgeschöpft werden, um die Arbeitsplätze so lange wie möglich zu halten. Und ich danke allen Beteiligten –den Abgeordneten auf Bundes- oder Landesebene, der Landesregierung, den Gewerkschaften, den Kommunalpolitikern als auch dem Flensburger Oberbürgermeister. Gemeinsam ist es so gelungen, die zugeschlagene Tür bei Danfoss wieder zu öffnen. Das Management ist nunmehr bereit, über Kurzarbeit zu verhandeln.
Das Kurzarbeitergeld würde bis zu 24 Monate lang ausgezahlt. Danach kann eine Qualifizierungsgesellschaft die Mitarbeiter 12 Monate auffangen und weiterbilden. Durch diese Übergangsregelung würden wir 3 Jahre gewinnen. Drei Jahre, in denen man nach weiteren Lösungsmöglichkeiten suchen kann.
Die Flensburger Ratsversammlung fordert überdies mögliche Kapazitätserweiterungen anderer Danfoss-Produktionen für das Flensburger Werk zu prüfen. Auch ist es allen Akteuren der Region wichtig, dass alle 45 Azubis ihre Lehre beenden können- hierfür versprach Arbeitsminister Döring ebenfalls Unterstützung.
Danfoss ist eines der alt eingesessenen Unternehmen, das seit 1956 in Flensburg produziert. Das Werk zählt für uns Flensburger zu den Symbolen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in der deutsch-dänischen Region. Und diese hervorragende Zusammenarbeit wollen wir auch in Zukunft in Flensburg erhalten.
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Max Schmachtenberg
Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel